Die Bezeichnung Organisationsberatung wird im Sprachgebrauch selten genau abgegrenzt. Und erschwerend kommt hinzu, dass die Aufgaben und Themengebiete einer Organisationsberatung sehr umfangreich sind.
Daher klären wir in diesem Beitrag, was allgemein unter einer Organisationsberatung verstanden wird und was Sie bei der Wahl eines Organisationsberaters berücksichtigen sollten.
Am Ende sollten Sie die Aufgabengebiete der Organisationsberatung abgrenzen können und für sich entscheiden, ob eine interne oder externe Unterstützung sinnvoller ist.
Was versteht man unter einer Organisationsberatung?
Das Ziel einer Organisationsberatung ist ein System zu entwickeln, das das Unternehmen nachhaltig zum Erfolg führt. Das System soll die Organisation ideal auf die aktuellen und zukünftigen Marktsituationen ausrichten. Außerdem sollen die höchst mögliche Effektivität und Effizienz sowie Flexibilität sichergestellt werden.
Ziele der Organisationsberatung
Bei einer Organisationsberatung handelt es sich um eine Beratungsleistung, die eine ganzheitliche Veränderung und Entwicklung eines Unternehmens sicherstellt. Hierzu werden Ziele, Prozesse, Strukturen und alle Akteure des Unternehmens im Einklang gebracht. Die Veränderungen werden schließlich durch die Zuhilfenahme des Organisationsentwicklungsprozesses umgesetzt.
Aufgaben der Organisationsberatung
Die Aufgaben der Organisationsberatung lassen sich in 7 Hauptaufgaben einteilen, die inhaltlich jedoch sehr umfangreich sind. Ein Organisationsberater übernimmt daher die Rolle des Trainers der Organisation. Er ist ein Mitgestalter der Lösung und forscht nach Alternativen. Ein Organisationsberater ist der Experte in der Gestaltung des Erfolgskonzepts des Unternehmens und nicht der Experte in den unterschiedlichen Fachdisziplinen.
Aufgaben:
- Analyse der aktuellen Gesamtsituation des Unternehmens
- Strategien und Zielformulierungen gestalten
- Erarbeitung ganzheitlicher Konzepte zur Umsetzung
- Entwicklung von Geschäftsprozessen (Ablauforganisation)
- Weiterentwicklung der Unternehmensstruktur (Aufbauorganisation)
- Erstellung von Maßnahme-Plänen
- Change-Management
- Begleitung und Unterstützung bei der Umsetzung
- Lernprozesse im Unternehmen etablieren
Welche Beratungsansätze gibt es?
In der Organisationsberatung gibt es zwei Ansätze: den klassischen sowie den systemischen Ansatz. Und natürlich gibt es die Mischung aus beiden Ansätzen.
Klassische Organisationsberatung
Die klassische Organisationsberatung hat ihren Ursprung in der industriellen Revolution. Durch die Anwendung wissenschaftlicher Methoden sollen die Arbeitsabläufe und Organisationsstrukturen optimiert werden. Das Ziel ist die Effizienz und Produktivität des Unternehmens zu steigern.
Hieraus haben sich zwei Zweige gebildet: Die Organisationsentwicklung und Prozessberatung.
Systemische Organisationsberatung
Die systemische Organisationsberatung hat ihren Ursprung in der Familientheorie. Seit ca. 1950 werden diese Ansätze nun auch in der Organisationsberatung angewendet. Die Systemtheorie fokussiert sich zwar auch auf den Faktor Mensch, hinterfragt aber das gesamte System. Probleme werden aus Sicht der systemischen Beratung vom System verursacht. Folglich sind die Erfolge einzelner Personen der positiven Entwicklung des Systems zuzuordnen.
Organisationsberatung vs. Unternehmensberatung
Eine Unternehmensberatung ist auf einen fachlichen Themenschwerpunkt fokussiert. Das Beratungsunternehmen wird als Experte in dem Fachbereich gesehen. Die Rolle des Beraters lässt sich daher klar als „Fachexperte“ abgrenzen. Er ist wegen seiner hohen Expertise für die Entwicklung der Lösung verantwortlich. Anders gesagt: Hier kaufen Sie die fertige Lösung ein. Und diese Lösung wird als der „beste Weg“ vermarktet.
Typische Beratungsleistungen sind:
- IT-Beratung wie Softwareentwicklung
- Prozessoptimierung
- Prozessautomatisierung
- Digitalisierung
- Marketingangebote
- Vertriebsoptimierung
- Personalentwicklung (HR)
Die Organisationsberatung führt und moderiert dahingegen zur bestmöglichen Lösung. Des Weiteren werden innerhalb der Organisationsberatung Konzepte für die Umsetzung der Organisationsentwicklungsmaßnahmen und das organisatorische Lernen des Unternehmens entworfen.
Da ich die Aufgaben und Ziele der Organisationsberatung bereits im oberen Abschnitt aufgegriffen habe, möchte ich hier etwas näher auf die Prozessberatung eingehen.
Prozessberatung
Die Prozessberatung wird als Weiterentwicklung der Organisationsentwicklung betrachtet. Dabei erarbeitet der Kunde die Lösung selbst aus. Die Grundannahme: Der Kunde kennt die Lösung, da das Wissen in jeder Organisation vorhanden ist. Daher übernimmt der Prozessberater eine moderierende Rolle ein. Dazu benötigt der Berater eine hohe Methodenexpertise. Das Ziel der Beratung ist die Geschäftsprozesse (BPM) zu optimieren.
Externe vs. interne Organisationsberatung
Wenn Sie sich mit dem Thema Organisationsberatung beschäftigen, kommt schnell die Frage externe Beratung einzukaufen oder die Kompetenz intern aufzubauen.
Nachfolgend finden Sie eine Übersicht interner Umsetzungsmöglichkeiten und externer Beratungsangebote. So können Sie entscheiden, welche Vorteile Ihrer Meinung nach überwiegen.
Interne Organisationsberatung
Hier scheint sich ein Trend Richtung Prozessberatung und Change-Begleiter zu entwickeln.
Externe Organisationsberatung
Externe Organisationsberatungen haben sich üblicherweise mit ihren Angeboten spezialisiert. Die Spezialisierung der Beratungsunternehmen ist auf einzelne Themenbereiche oder Branchen fokussiert.
Typische Spezialisierungsbereiche
- Strategie
- Change-Management
- Kulturwandel
- Personalthemen wie Teamentwicklung und Führungsentwicklung
- Prozessberatung
Unsere Leistungen als Organisationsberatung
Sie einfach und effektiv remote arbeiten wollen
Die Strukturen Ihrer Organisation nach erfolgreichem Wachstum angepasst werden sollen
Die Führung sich auf geänderte Erwartungen der Mitarbeiter und Kunden ausrichten muss
Sie Unternehmenswachstum in Zeiten der Mitarbeiterknappheit stemmen wollen
Ihre Organisation sich digital weiter entwickeln muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben
Ihre Organisation erhöhtem Wettbewerb ausgesetzt ist und mit einem optimierten Angebotsportfolio antworten will
Sie mit begrenzten Ressourcen Serviceleistungen effektiver anbieten möchten
Ein Projekt zur Einführung von Hardware und/oder Software stockt und zu scheitern droht
Auswahl der Beratungsleistung und Berater
In erster Linie sollte die Wahl Ihrer Beratungsleistung Ihrem Beratungsgrundsatz entsprechen.
- Bevorzugen Sie die Expertenberatung mit fertiger Lösung?
- Oder ziehen Sie die Organisationsberatung vor, bei der Sie gemeinsam die Lösung ermitteln?
- Möchten Sie nur ein aktuelles Problem lösen?
- Oder wollen Sie Ihr Unternehmen kontinuierlich auf die internen und externen Anforderungen ausrichten?
- Was ist ihrer Meinung wichtiger die Lösung selbst oder die Akzeptanz der Lösung?
Die Expertenberatung wird trotz der großen Kritik teilweise bevorzugt, da die Ergebnisse einer Organisationsberatung durch die gemeinsame Gestaltung offener sind. Möchten Sie jedoch eine hohe Akzeptanz und nachhaltige Entwicklung für Ihre Veränderungen ermöglichen, ist die Organisationsberatung die bessere Option.
Denn Sie beinhaltet per Definition die Berücksichtigung der Mitarbeiter und integriert diese in den Beratungsprozess.
Interne Beratungskompetenz aufbauen
Wenn eine langjährige Beratungserfahrung und die notwendigen Methodenkompetenzen vorhanden sind, kann es sinnvoll sein, ein internes Beratungsteam aufzubauen. Und falls dieses nicht vorhanden ist, sollten Sie klären wie zeitkritisch die Entwicklung Ihres Unternehmens ist.
- Wie hoch ist der Wettbewerbsdruck?
- Können Sie warten bis die notwendigen Kompetenzen aufgebaut sind?
- Sind genügend interne Ressourcen vorhanden
- etc.
Eine Alternative wäre mit externen Beratern zu arbeiten und parallel das eigene Team aufzubauen.
Externe Beratungsleistung beauftragen
Dass externe Beratungsleistungen sehr schwer zu vergleichen sind, macht die Entscheidung, eine externe Organisationsberatung zu beauftragen, nicht einfacher.
Diese Unsicherheiten können durch die Vorgehensweise und das Beratungskonzept des Organisationsberaters relativiert werden. Dabei gilt: je besser Sie Ihr Ziel kennen, um so einfacher werden Sie erkennen, ob das Konzept Ihren Erwartungen entspricht.
Wenn Ihnen das finanzielle Risiko zu hoch erscheint, können Sie im ersten Schritt die Zieldefinition oder Analyse und die Konzept-Erstellung beauftragen. So können Sie prüfen, ob die Beratungsleistung des Organisationsberaters Ihren Erwartungen entspricht.
Meiner Erfahrung nach ist für die externe Organisationsberatung eine langfristig ausgelegte Zusammenarbeit sinnvoll. Es dauert eine gewisse Zeit bis der externe Organisationsberater Ihre Unternehmenskultur, Sprache und Vorgehensweise kennengelernt hat. Und die Entwicklung einer Organisation bedarf unterschiedlicher Maßnahmen.
Berater Auswahlkriterien
Das Beratungsunternehmen oder der Berater sollte eine langjährige Erfahrung im Bereich Organisationsentwicklung und in der Branche oder seinem Themenfeld aufweisen.
Für die Organisationsberatung benötigen Sie einen Teamplayer mit einer hohen Methodenkompetenz. Daher sollte der Berater die Themen Moderation, Projektmanagement und Prozessmanagement gut beherrschen.
Softskills: eine strukturierte Vorgehensweise des Organisationsberaters hilft in stürmischen Situationen die Kontrolle und Übersicht zu behalten und die unterschiedlichen Maßnahmen zu koordinieren. Außerdem helfen einem Berater analytische Fähigkeiten zusammenhänge besser zu erkennen.
Des Weiteren spielt Sympathie eine große Rolle, da Veränderungen immer Herausforderungen mit sich bringen. Sympathie hilft Ihnen eine gemeinsame Kommunikationsebene zu gestalten.
Fazit
Die Organisationsberatung ist ein ganzheitlicher Beratungsansatz. Der Ansatz hilft Ihnen Konzepte und ein System für Ihren Erfolg zu entwickeln. Außerdem unterstützt er Sie bei der Umsetzung von Organisationsentwicklungsmaßnahmen. Daher unterscheidet sich die Organisationsberatung stark von der Unternehmensberatung. Bei einer Unternehmensberatung kaufen Sie eine Expertenlösung für Ihr Problem ein.
Ob der Aufbau eines internen Beratungsteams oder eine externe Beratung für Sie sinnvoller ist, hängt von den vorhandenen Beratungskompetenzen und Erfahrungen ab.